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Intermezzo

Benicarló

29. und 30. März 2024

Ich bin erkältet. Gestern Halsschmerzen, heute verschnupft, morgen hoffentlich wieder fit. Zur Kur am Campingplatz Vizmar in Benicarló. Nach Tarragona haben wir die Küste verlassen und sind durchs Hinterland bis nach Tortosa. Gestern dann zur Erholung mit dem Zug hierher.

Auf dem Campingplatz gibt es genau ein Zelt: unseres. Der Rest Wohnwägen. Drei Flaggen wehen am Eingang zum Platz: Spanien, Deutschland, EU. Auch Gäste aus Frankreich gibts, sie spielen Pétanque vorm Klo.

Beau tir!

Von Tarragona nach Tortosa

27. und 28. März 2024

Vor der Abfahrt aus Tarragona noch auf einen Abstecher zum römischen Amphitheater. An der Kassa händigt man uns die französische Broschüre, wir fühlen uns geschmeichelt. Der Audioguide wieder chaotisch, hat aber etwas von Schnitzeljagd und macht Spaß. Knirschender Kies in der Arena, in der vor gut 1800 Jahren Gladiatoren kämpften.

Auf dem kürzesten Weg nach Reus. Die Straße hochrangiger als erwartet, zum Glück ein breiter Seitenstreifen. An jedem Kreisverkehr aufpassen nicht die Autobahnauffahrt zu erwischen.

Doch, doch wir dürfen hier radln

Beim Decathlon in der Reus’schen Peripherie ein neues Ersatz-Schaltseil. Dem Security-Mann gefällt es nicht, dass wir mit unseren Rädern im Laden stehen. In Reus Mittagspause an der Plaça del Mercadal. Am Eck ein schönes Haus im katalanischen Modernismus, die Casa Navàs.

Dann wieder Landstraße, der Verkehr wird spärlicher und das Wetter sonniger. Einschmieren und Wasser auffüllen in Mont-roig del Camp. Aus der Ferne schon sieht man die neue Sant Miquel Kirche über dem Ort thronen. Joan Miró ist hier geboren.

Brunnen bei der alten Kirche von Mont-roig del Camp

Eine halbe Stunde noch auf der ruhigen T-310, dann die Abzweigung nach Pratdip, ein steiles Kaff mitten in der Reserva Natural Llaberia. Bis zum Ort 5 Kilometer, die einsame Straße immer leicht bergauf. Kaum an Pratdip vorbei, beginnt es wieder mal zu regnen. Schnell finden wir einen Zeltplatz auf einer Anhöhe. Überall wilder Rosmarin und Wühlspuren von Wildschweinen. Nach Osten hin weiter Blick auf die Pinienbewaldeten Hänge.

Bissi aus der Übung aber es steht

Die Nacht durch Hundegebell, unsicher, ob es uns gilt. Am Morgen hektisches Girlitzgezwitscher und Sonnenschein. Dann wieder Regen und schließlich doch Sonne. Dem Wetter wegen Aufbruch erst gegen Mittag. Die Karte verspricht kein Trinkwasser am Weg also zurück nach Pratdip.

Im Dorfladen Snacks einkaufen. Ostergebäck in der Auslage, in der Souvenirecke kleine Kartonpackerl mit einem schwarzen Wolf oben. Drinnen kleine Anhänger, die gegen die sogenannten Dips schützen sollen.

Der Legende nach saugten die Dips das Blut von Rindern. Sie kamen nur nachts heraus, und zu ihren Opfern gehörten betrunkene Nachtschwärmer, die die Dorfkneipen aufsuchten. Es gibt keine stichhaltigen Beweise oder dokumentierten Zeugen dafür, dass diese Legende im Dorf erzählt wurde, aber es wird angenommen, dass es sich um eine Legende handelt, die die Alkoholiker des Dorfes davon abhalten sollte, nachts umherzuwandern. Der Name des Dorfes stammt von dem Wort dip (Pratdip = Wiese der Dips). Dip kommt aus dem Arabischen und bedeutet Wolf.1

Der Umweg zurück ins Dorf erweist sich als unnötig, nach einer Stunde sonniger Auffahrt erreichen wir die Font de l’Ermita. Bei der Quelle reges Treiben. Einige alte Leute haben ihre Kofferräume voller Wasserkanister und befüllen diese mit Quellwasser. Wir müssen uns anstellen. Zurecht, das Wasser ist mit Abstand das beste bisher.

Die Quelle der Jugend

Am Rest des Weges keine Autos mehr, viele Rennradler:innen. Nach einer guten Stunde das Ende des Llaberia Parks und eine kurze Rückkehr auf die Schnellstraße. Querfeldein nach El Perelló auf dem Camí de Gavadà (Camí = Weg im Katalanischen). Rasante Abfahrt durch endlose Olivenhaine.

Wenn die Kurven nicht wären

In El Perelló ein Estrella Damm und zum SPAR. Wir wollen unbedingt nach Tortosa, duschen und drinnen schlafen. Die Sonne ist schon lange über den Zenit hinaus, vor uns noch 15 Kilometer Camí. Radln auf Autopilot, dann einen Patschen den Coll de l’Alba hoch. Es dämmert schon sehr, die letzten Höhenmeter schieben und mit Stirnlampe ans Werk. Ein feines Stück Draht hat sich durch meinen Reifen und Schlauch gebohrt. Stockfinster die Abfahrt nach Tortosa.


  1. DeepL Übersetzung eines spanischen Wikipedia Eintrags 


Kommentare (1)

Abenteuerlich, befürchte schon gefährlich, drücke noch fester di Daumen.

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