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Cianin cianin, cosse t’ei sprescia?

Was im Ligurischen so viel bedeutet wie Stress doch ned so.

Die Excellent der Grandi Navi Veloci ist gut 200 Meter lang, 40 Meter breit und wiegt fast 40.000 Tonnen. 2230 Personen und 760 Fahrzeuge finden auf und in ihr Platz. Auch unsere zwei Fahrräder sind sich noch ausgangen.

Mit sanften 21 Knoten gleitet die Fähre den Golf von Genua entlang in Richtung Barcelona. Die Küste ist noch knapp in Sicht und auch das LTE glangt noch rüber.

Tschuff-Tschuff

Genua

18. bis 21. März 2024

Die Tage hier sind schnell vergangen. Noch schneller in unseren Köpfen, denn schon einen Tag zu früh radeln wir komplett zampackt zum Fährhafen. Der Mitarbeiter am Ticketschalter holt uns auf den Boden der Tatsachen zurück, unser Ticket gilt für den nächsten Tag. Upsi!

Gewonnene Zeit! Verbringt man am besten am Strand, also mit dem Stadtbus nach Boccadasse und sich dort in einer kleinen Kiesbucht zwischen bunten Fischerhäusern und schnatternden Italiener:innen die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Das Wasser ist noch kalt und meine merinowollene Unterhose schon ziemlich löchrig aber es reizt mich zu sehr.

Mit dem nahenden Sonnenuntergang wird die Bucht noch belebter, Kaffeetassen weichen Aperitivogläsern. Wir probieren das Tris del Genovese, bestehend aus Frisceu, Panissa und Gattafin. Dann der Heimweg immer den Corso Italia entlang. Ein breiter Lungomare in der untergehenden Sonne, daneben die ohrenbetäubende Schnellstraße.

Schnipp-Schnapp, Haare ab

Der Verkehr scheint die größte Plage dieser sonst so wunderbaren Stadt zu sein. Das historische Zentrum ist von einer beachtlichen Größe und trotz dichtester Bebauung, wuchern Stauden und Bäume an allen Ecken. Prächtige Palazzi säumen ein Netz von Hauptstraßen die durch ihre Beschaffenheit den Menschen, und nicht etwa den Fahrzeugen vorbehalten sind. Querverbindungen schafft ein Gewirr von engsten Gassen in die, selbst bei strahlend schönem Wetter, kaum Sonnenlicht dringt. Entlang der Gassen winzige Plätze, wie etwa die Piazza Cinque Lampadi: Lasagne al Pesto bei Zimino dann Caffè bei Tazze Pazze gegenüber.

Eine Stadt der Höhenunterschiede. Von Zecca hinauf nach Righi mit der Standseilbahn. Oben scheinbar das Ende der Stadt, dichtes Grün und mediterraner Kiefernwald. Am Aussichtspunkt schweift der Blick von der Lanterna (Leuchtturm und Wahrzeichen der Stadt) im Westen über den Hafen nach Carignano im Osten.

Die Lanterna live

Se t’inoltrerai lungo le calate dei vecchi moli

 

In quell’aria spessa, carica di sale, gonfia di odori

 

Lì ci troverai i ladri, gli assassini e il tipo strano 1

Eine Stadt der Boulevards, Parkplätze und Mopeds. Von der Scalinata delle Caravelle der Blick auf den Arco della Vittoria und den umliegenden Platz, imposant weitläufig und vollgeparkt. Das Motorino dominiert den Stadtverkehr, insbesondere abseits der Hauptverkehrsadern. Elegant und platzsparend, aber leider unerträglich laut. Warum keine E-Mopeds?

Piazza della Vittoria, erinnert irgendwie an den Naschmarkt

Die Busfahrt

17. und 18. März 2024

Weniger schnell vergangen sind die 14 Stunden im Flixbus von Wien nach Genua. Mein Radl wird allein am Gepäckträger befestigt. Ein Beweisfoto des mulmigen Gefühls wegen.
Wir haben beste Plätze ganz vorne, Schlaf ist trotzdem kaum möglich. Mit Kopfschmerzen und verspannten Gliedern beobachten wir schluckend die rasante Abfahrt über die A7 nach Genua hinab.

Gemütlich!

Das Radl ist noch dran und angezuckert mit Feinstaub. Taschen montieren und gleich die Feuertaufe auf der rasanten Via Antonio Gramsci den Hafen entlang. Die Fahrradinfrastruktur ist nicht mal gut gemeint, aber so chaotisch der Verkehr auch scheint irgendwie funktionierts.

Ich bin gespannt auf die Fahrradsituation in Barcelona.


  1. La città vecchia, Fabrizio De André (Apple Music, Spotify


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